Calvin sah einzig die Psalmen als tauglich für den gottesdienstlichen Gebrauch an. Sie wurden gesungen, wobei es strikte Vorgaben für die Vertonung gab, die möglichst einfach und schlicht zu erfolgen hatte. Meist gab es nur zwei verschiedenen Notenwerte; Tanzrhythmen waren verboten wegen der Gefahr, `die menschliche Leidenschaft zu wecken. Außerdem enthält das Buch verschiedene Morgen- und Abendgebete sowie „Universaltafeln“ der „Reisen der Kinder Israels“ und der Stadt Jerusalem.
Die 1584 eingerichtete Hohe Schule nutzte von Anfang an die deutsche Lutherbibel; auch, um die deutsche Muttersprache zu fördern. Das Werk stieß dennoch auf einige Widerstände, liefen doch schon seit 1596 Planungen für die Piscator-Bibel als eigenständige und von Graf Johann VI. geförderte Übersetzung, die dann ab 1602 erschien. Aus politischen Gründen wagten seine Nachfahren allerdings nicht, Piscators Bibel zum Standardlehrwerk zu erklären und beschlossen als Direktoren der Hohen Schule, die Piscatorbibel nicht als offizielle Bibel in Nassau einzuführen.
Die in Herborn gedruckte Lutherbibel mit reformierten Anhang wurde jedenfalls bis 1666 wiederholt gedruckt. Das ausgestellte „Objekt des Monats“ stammt aus der letzten in Herborn gedruckten Auflage. In Bern beispielsweise wurde sie allerdings bis 1849 immer wieder aufgelegt.
(Text: Kordesch)